Morbus Parkinson wird bis jetzt hauptsächlich medikamentös behandelt. Mittlerweile spielt aber auch motorisches Bewegungstraining eine immer größere Rolle bei der Behandlung. Bei zwei Ansätzen in diesem Bereich liefern Studien hoffnungsvolle Ergebnisse.
Betroffene von Morbus Parkinson müssen in aller Regel mit wesentlichen und zunehmenden Einschränkungen ihrer Bewegungsfähigkeit leben. Eine medikamentöse Behandlung kann diesen Prozess zwar verlangsamen. Mit der Zeit verlieren die Medikamente aber ihre Wirkung. Aus diesem Grund wird bei der Behandlung von Parkinson zunehmend auf Bewegungstraining gesetzt, um verlorene motorische Fähigkeiten wieder zu erlernen.
Perturbationstraining zur Verbesserung der Gleichgewichts und Gangfunktion
Ein Ansatz, der in Studien positive Ergebnisse erzielt hat, ist das so genannte Perturbationstraining. Diese Variante des aufgabenspezifischen Trainings setzt dem Betroffenen während der Bewegung zum Beispiel auf einem Laufband Störreizen aus. Der Betroffene soll so lernen auf diese Störungen passend motorisch zu reagieren. Studien legen nahe, dass so die Sturzanfälligkeit gesenkt werden kann und somit wieder ein normalerer Alltag ermöglicht werden kann.
Herz-Kreislauf-Training fördert Lernfähigkeit
Perturbationstraining kann durch seine Effekte ein wichtiger Teil der Therapie bei Parkinson werden. Da die Lernfähigkeit der Betroffenen durch die Krankheit jedoch eingeschränkt ist, kann es jedoch sehr mühseim werden, auf diesem Wege Ergebnisse zu erzielen. Abhilfe könnte dafür gezieltes Ausdauertraining schaffen. Mehrere Studien legen nahe, dass regelmäßiges Ausdauertraining die Produktion und Verarbeitung vom Hormon Dopamin fördert. Das ist für Betroffene von Parkinson besonders relevant, da die Symptome von Morbus Parkinson hauptsächlich durch einen Dopaminmangel ausgelöst werden. Studien zeigen, dass deshalb Hirnregionen, die für die Lernfähigkeit zuständig sind bei Betroffenen von Parkinson wieder aktiver werden. So könnten langfristig einige Bewegungsmuster wieder einfacher neu erlernt werden. Ein solches Ausdauertraining kann beispielsweise auf einem Fahrradergometer stattfinden, um die Sturzgefahr zu minimieren.
Neben den langfristigen Effekten von regelmäßigem Ausdauertraining, konnten aber auch kurzfristige Effekte beobachtet werden. So wurde beobachtet, dass eine Ausdauereinheit von 30 Minuten die Leistungsfähigkeit direkt danach bei Gleichgewichtsaufgaben erhöht. Somit könnte für ein effektives aufgabenspezifisches Training für Betroffene von Parkinson das Ausdauertraining mit motorischem Training wie dem Perturbationstraining kombiniert werden, um kurz- und langfristig Ergebnisse bei der Therapie zu erzielen.
Forschung noch am Anfang
Die Ergebnisse zu den genannten Ansätzen machen in mehreren Studien Hoffnung. Allerdings steht die Forschung hier noch am Anfang. Die Studienlage ist bis jetzt dünn. Zudem können konkrete Handlungsempfehlungen daraus nur schwierig abgeleitet werden, da für eine individuelle Anpassung dieser Maßnahmen an die Betroffenen noch schlicht die Erfahrungswerte fehlen.
Der Inhalt dieses Artikels basiert auf einem Artikel aus dem achten Heft der "Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie" aus dem Jahr 2022. Für zusätzliche Informationen sowie Verweise auf diverse Studien zu dem Thema können Sie unter dem folgende Link zum Originalartikel gelangen: Artikel_Neue_Ansätze_in_der_Bewegungstherapie_bei_Morbus_Parkinson_Zeitschrift_für_Gerontologie_und_Geriatrie.pdf